Informationen für Patienten

Ihr Arzt hat einen Eingriff für Sie geplant, zu dessen Durchführung eine Narkose (Anästhesie) notwendig ist. Im Folgenden gebe ich Ihnen einige Hinweise zum Ablauf einer Narkose und beantworte auch gleich die häufigsten Fragen, die mir Patienten immer wieder stellen.

Frage 1: Welche Narkosemöglichkeiten bei Operationen gibt es?

Im Prinzip richtetet sich die Wahl des Narkoseverfahrens nach der Art des Eingriffes und dem Gesundheitszustand und den Vorerkrankungen des Patienten. Die Art des Narkoseverfahrens (Anästhesieverfahren) wählt der behandelnde Arzt in Rücksprache mit mir aus. Grundsätzlich gibt es vier Verfahren:

Allgemeinanästhesie (Narkose)
Bei der Allgemeinanästhesie werden Bewusstsein und Schmerzempfinden des Patienten durch die Gabe von Narkosemitteln (Allgemeinanästhetika) und Schmerzmitteln ausgeschaltet. Während einer Narkose befindet sich der Patient in einem tiefschlafähnlichen Zustand und ist nicht erweckbar. Der Patient wird währenddessen mittels eines Endotrachealtubus (Beatmungstubus) oder einer Larynxmaske (Kehlkopfmaske) beatmet.

Analgosedierung
Bei der Analgosedierung wird ein Beruhigungsmittel gegeben, das die Funktionen des zentralen Nervensystems dämpft und den Patienten in einen Dämmerschlaf versetzt. Zusätzlich erhält der Patient Schmerzmittel (Analgetika). Typische Eingriffe, bei denen Analgosedierung durchgeführt wird, sind Darmspiegelung oder auch kleinere kosmetische Operationen.

Sedierung
Als Sedierung bezeichnet man einen Dämmerschlaf, der durch Beruhigungsmittel ausgelöst wird. Im Unterschied zur Analgosedierung wird Schmerzfreiheit hier durch eine örtliche Betäubung erreicht. Eine Sedierung wird oft bei Eingriffen durchgeführt, die für den Patienten unangenehm und/oder belastend sind, z. B. Zahnbehandlungen.

Regionalanästhesie
Im Bereich der Regionalanästhesie unterscheidet man rückenmarksnahe und periphere Regionalanästhesie. Zu den rückenmarksnahen Regionalanästhesien gehören Spinalanästhesie (SPA) und Periduralanästhesie (PDA). Bei diesen Verfahren appliziert der Narkosearzt ein Lokalanästhetikum in den Peridural- bzw. Spinalkanal um Sensilität und Motorik auszuschalten. Beide Verfahren werden bei ambulanten Operationen nicht angewendet.
Periphere Nervenblockaden werden im ambulanten Bereich hingegen recht häufig eingesetzt. Zum Beispiel der axilläre Plexusblock bei Eingriffen an den Händen und Unterarmen. Dabei wird ein Lokalanästhetikum in die Nähe eines Nervs oder Nervengeflechts injiziert und schon nach kurzer Zeit ist die Schmerzleitung im gesamten Versorgungsgebiet der entsprechenden Nervenbahnen blockiert. Nun kann der operative Eingriff erfolgen. Der Patient ist währenddessen wach, kann aber, bei Bedarf, sediert werden.

Neben der Regionalanästhesie gibt es noch lokalanästhetische Verfahren. Hierbei wird das Lokalanästhetikum direkt im Bereich des Operationsgebietes eingespritzt. Dieses Verfahren ist nur bei kleinen Operationen möglich und wird meist vom Chirurgen selbst ausgeführt.

Als Anästhesistin kenne ich alle Verfahren bestens und wähle mit Ihnen gerne die für Sie optimale Narkoseform aus.

Vor der Narkose

Bei der Vorbesprechung des geplanten Eingriffs und der Narkoseaufklärung erhalten Sie einen Anamnesebogen (Krankheitsvorgeschichte). Bitte füllen Sie den Anamnesebogen vollständig und wahrheitsgetreu aus und bringen Sie ihn später zur Operation mit. Ein sorgfältig ausgefüllter Anamnesebogen dient Ihrer eigenen Sicherheit und erleichtert die Arbeit des gesamten Operationsteams. Bitte planen Sie auch frühzeitig, wer Sie nach der Operation aus der Klinik abholt und zu Hause weiter betreut.

Frage 3: Wieso werde ich gefragt, ob ich lose Zähne oder eine Zahnprothese habe?

Zur Durchführung Ihrer Narkose sind Informationen über lose Zähne, Zahnprothesen, Brücken oder Kronen für mich als Anästhesistin sehr wichtig, besonders wenn Ihre Schneidezähne betroffen sind. Manchmal ist es sogar ratsam, einen sehr wackeligen Zahn vor der Narkose zu ziehen, damit er sich während der Intubation nicht löst und womöglich in die Lunge rutscht. Vor der Narkose müssen Sie außerdem bestätigen, dass Sie über die Möglichkeit von Zahnschäden aufgeklärt wurden. Denn auch bei sorgfältigstem Arbeiten können diese gelegentlich auftreten.

Frage 13: Ich habe eine Vorerkrankung...

In meiner Tätigkeit als Anästhesistin habe ich es häufig mit Patienten zu tun, die herz-, lungen- oder nierenkrank sind bzw. unter einer anderen Grunderkrankung leiden. Während meiner Ausbildung habe ich effektive Strategien für den Umgang mit diesen und anderen Problemen erlernt.

Bitte füllen Sie den Anamnesebogen (Krankheitsvorgeschichte) besonders sorgfältig und wahrheitsgetreu aus und bringen Sie ihn zur Operation mit. Mit Hilfe Ihrer Informationen kann ich einen Narkoseplan erstellen, der Ihr Operationsrisiko minimiert. Ein sorgfältig ausgefüllter Anamnesebogen dient Ihrer eigenen Sicherheit und erleichtert die Arbeit des gesamten Operationsteams.

Frage 14: Ich bin Raucher...

Leider haben Raucher während einer Anästhesie öfter Probleme als Nichtraucher. Auch kommt es bei Rauchern häufiger zu Komplikationen, die sich aber normalerweise ohne allzu große Schwierigkeit beherrschen lassen.

Sie tun Ihrer Gesundheit einen Gefallen, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören (ideal: sechs Wochen vor der geplanten OP), oder es wenigstens drastisch reduzieren. Selbst wenn Sie nur 48 Stunden vor Ihrer Operation das Rauchen einstellen, bewirkt dies einen stark verbesserten Sauerstofftransport im Blut und vermindert die Narkoserisiken deutlich.

Am Tag der Narkose

Während einer Narkose werden nicht nur Ihr Bewusstsein und das Schmerzempfinden ausgeschaltet, sondern auch überlebenswichtige Reflexe. Zu diesen Reflexen gehören z. B. der Schluck- oder Hustenreflex. Weil Ihr Körper während einer Narkose nicht "automatisch" reagieren und sich schützen kann, ist es möglich, dass bei der Narkoseeinleitung Magensaft in den Rachen gelangt und eingeatmet wird (Aspiration). Indem Sie die nun folgenden Hinweise beachten, halten Sie Narkoserisiken gering und stellen Ihre Wohlbefinden während und nach der Narkose sicher:

  • Essen: Ab 6 Stunden vor Ihrem Termin dürfen Sie nichts mehr essen, auch keine Süßigkeiten, Obst oder Kaugummi.
  • Trinken: Bis 2 Stunden vor Ihrem Termin dürfen Sie Wasser oder Tee (gerne auch gesüßt) trinken, jedoch auf keinen Fall Milch oder Milchprodukte.
  • Rauchen: Bitte verzichten Sie ab 6 Stunden vor Anästhesiebeginn auf das Rauchen.
  • Medikamente: Bitte nehmen Sie Medikamente nur in Absprache mit der Anästhesistin ein.

Frage 2: Warum darf ich vor meiner Narkose nicht essen und trinken?

Als Anästhesistin will ich sicher sein, dass Ihr Magen vor der Narkoseeinleitung leer ist. Während einer Narkose ist der natürlichen Schluck- und Hustenreflex ausgeschaltet und daher besteht die Gefahr, dass Nahrung oder Flüssigkeiten aus dem Magen in die Luftröhre gelangen (Aspiration), was zu gefährlichen Lungenentzündungen oder gar Ersticken führen kann.

Nüchternheit am Tag der Operation ist also eine besondere Vorsichtsmaßnahme, um Aspiration zu vermeiden. Klare Flüssigkeiten (Tee, gerne auch gesüßt, oder Mineralwasser) können Sie bis zwei Stunden vor Narkoseeinleitung zu sich nehmen, nicht jedoch Milch oder Milchprodukte.

Frage 14: Ich bin Raucher...

Leider haben Raucher während einer Anästhesie öfter Probleme als Nichtraucher. Auch kommt es bei Rauchern häufiger zu Komplikationen, die sich aber normalerweise ohne allzu große Schwierigkeit beherrschen lassen.

Sie tun Ihrer Gesundheit einen Gefallen, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören (ideal: sechs Wochen vor der geplanten OP), oder es wenigstens drastisch reduzieren. Selbst wenn Sie nur 48 Stunden vor Ihrer Operation das Rauchen einstellen, bewirkt dies einen stark verbesserten Sauerstofftransport im Blut und vermindert die Narkoserisiken deutlich.

Ablauf einer Narkose

Eine Allgemeinanästhesie (Narkose) versetzt Sie in einen tiefschlafähnlichen Zustand, bei dem Ihr Bewusstsein, Schmerzempfinden und natürliche Reflexe ausgeschaltet sind. Dazu erhalten Sie anfangs ein schnell wirkenden Einschlafmittel und später spezielle Medikamenten (Narkosemittel und Schmerzmittel). Bei kleinen, kurzen Eingriffen ist es auch möglich über eine Beatmungsmaske gasförmige Narkosemittel zuzuführen.

Sobald das Einschlafmittel wirkt, erhalten Sie außerdem ein Medikament zur Muskelentspannung. So ist es problemlos möglich, Ihnen für die Dauer der Narkose zur Kontrolle der Atmung einen Beatmungsschlauch (Tubus) in die Luftröhre einzuführen oder eine Larynxmaske in den Mund einzulegen. Auf diese Weise wird die Luftröhre abgedichtet und verhindert, dass Magensaft in die Lungen gelangt.

Wenn Ihr Operateur den Eingriff abgeschlossen hat, werden Tubus bzw. Larynxmaske entfernt uns Sie erhalten Schmerzmittel und Medikamente gegen Übelkeit. Erst dann wird die Zufuhr der Narkosemittel beendet. Sie erwachen später im Aufwachzimmer

Im Aufwachzimmer werden Sie weiter überwacht; bei Bedarf erhalten Sie auch Schmerzmittel und Medikamente gegen Übelkeit.

Frage 4: Was bedeutet "Intubieren"? Muss ich intubiert werden?

Die meisten Operationen werden unter Vollnarkose durchgeführt. Im Regelfall wird daher eine Intubation vorgenommen. Nach dem Einleiten der Narkose, wenn der Patient tief schläft, führe ich einen dünnen Beatmungsschlauch (Tubus) über Mund oder Nase und zwischen den Stimmlippen hindurch in die Luftröhre ein. Am Ende des Tubus befindet sich eine Manschette, die die Luftröhre abdichtet. Ein Tubus ist der Goldstandard zur Sicherung der Atemwege und gleichzeitig der beste Schutz vor Aspiration, d h. der Gefahr, dass Magensaft in die Lunge gerät.

Frage 5: Können beim Intubieren Probleme auftreten?

Normalerweise macht die Intubation keine Schwierigkeiten. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer "schwierigen Intubation", für den ich als Anästhesistin aber einen genauen Plan zur Atemwegssicherung habe. Bitte weisen Sie mich unbedingt darauf hin, falls es bei Ihnen in der Vergangenheit Probleme beim Intubieren gegeben hat oder Sie nach einer Operation erhebliche Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden hatten.

Frage 6: Können beim Intubieren Stimmritzen bzw. Stimmbänder beschädigt werden?

Bei der Intubation kann es zu Stimmbandverletzungen kommen. Diese sind jedoch sehr selten und in den meisten Fällen vorübergehend.

Frage 7: Was für Alternativen zum Intubieren gibt es?

Bei vielen Eingriffen ist es möglich, eine Kehlkopfmaske (Layrynxmaske) in den Mund einzulegen. Dieses Verfahren ist weniger invasiv und mögliche Nebenwirkungen der Intubation (wie sehr selten: vorübergehende Stimmbandschädigungen) sind vermeidbar. Eine Larynxmaske schützt allerdings weniger gut vor Aspiration. Die meisten Patienten können damit aber sicher und problemlos beatmet werden.

Frage 8: Bin ich nach der Operation heiser?

Das kann vorkommen, sowohl bei Intubation als auch bei Verwendung einer Larynxmaske. Insgesamt ist Heiserkeit nach einer Operation jedoch sehr selten und verschwindet nach ein bis zwei Tagen von selbst.

Frage 15: Wie stellen Sie fest, dass während der OP mit mir alles in Ordnung ist?

Während Sie operiert werden habe ich als Ihre Anästhesistin eine Vielzahl klinischer Parameter im Blick: Ihre Herzfrequenz, Ihren Blutdruck, die Sauerstoffkonzentration in Ihrem Blut, Ihre Körpertemperatur etc. Auch beobachte ich Sie laufend direkt und achte auf Veränderungen der Hautfarbe oder Schwitzen. Ich arbeite immer mit einer Fachschwester für Anästhesie zusammen und wir überwachen Sie während der Gesamtdauer der Operation sehr genau.

Frage 9: Kann es sein, dass ich während der Operation aufwache?

Es kommt nur extrem selten vor, dass ein Patient während einer Vollnarkose zu Bewusstsein gelangt. Als Ihre Anästhesistin überwache ich eine Vielzahl klinischer Parameter wie z. B. Ihre Herzfrequenz, Ihren Blutdruck, Ihr Ansprechen auf die chirurgische Stimulation, Ihren Gesichtsausdruck etc. Aus diesen Zeichen kann ich ersehen, wie tief Sie schlafen.

Frage 10: Welche Garantien gibt es, dass ich nach einer Narkose wieder aufwache?

Die erste Garantie ist die gute Ausbildung und Erfahrung des Anästhesiearztes. Aber auch Sie als Patient können Ihren Beitrag leisten, indem Sie sich an die Vorgaben Ihres Arztes halten und die Anordnungen befolgen (s. auch: → Merkblatt für Patienten).

Frage 16: Wie läuft die Narkose bei Kindern ab?

Kinder erhalten zu Beginn einer Narkose ein beruhigendes Medikament in Saftform (ganz kleine Kinder auch als Zäpfchen), damit sie möglichst angstfrei und entspannt in die ungewohnte Atmosphäre des Operationssaals kommen. Eine schmerzlindernde Salbe ("Emla-Pflaster") bewirkt, dass die Einstichstelle für den intravenösen Zugang bereits leicht betäubt ist und das Kind vom Legen des Zugangs nichts bemerkt.

In Ausnahmefällen, etwa bei kleinen Kindern, kann die Narkose auch über eine Atemmaske (Maskennarkose) eingeleitet werden. Das Kind atmet dabei über eine Maske Narkosegas ein und der intravenöse Zugangs wird erst dann gelegt, wenn es eingeschlafen ist.

Die Eltern dürfen so lange bei ihrem Kind bleiben, bis es eingeschlafen ist. Nach dem Eingriff, wenn das Kind im Aufwachraum ist, dürfen die Eltern wieder zu ihm.

Nach der Narkose

Abhängig von der Art des Eingriffs und der Länge der Narkose ist es ganz normal, dass Sie sich noch einige Zeit müde fühlen. Daher sollten Sie noch eine Weile in der Praxis oder Klinik bleiben, um ganz aufzuwachen und um Ihren Kreislauf zu stabilisieren.

Sollten Sie nach dem Aufwachen aus der Narkose Schmerzen haben oder unter Übelkeit und Erbrechen leiden, melden Sie sich bitte bei mir, damit ich Ihnen medikamentös helfen kann.

Frage 11: Muss ich mich nach der Operation erbrechen?

Bestimmte Patientengruppen (z. B. junge Frauen oder Menschen, die das Autofahren schlecht vertragen) reagieren stärker als andere auf die Belastungen einer Narkose. Auch kommt es bei bestimmten Operationen (z.B. laparoskopische Operationen) vermehrt zu Übelkeit und Erbrechen.

Glücklicherweise gibt es heute eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um postoperative Übelkeit und Erbrechen zu reduzieren. Sprechen Sie mich an.

Frage 12: Werde ich nach der Operation Schmerzen haben?

Als Anästhesistin und ausgebildete Schmerztherapeutin berate ich Sie gerne bezüglich einer Schmerztherapie nach Ihrer Operation. Für die meisten Patienten reicht jedoch ein schwächeres bis mittelstarkes Schmerzmittel in Tabletten- oder Tropfenform völlig aus.

Bitte sorgen Sie schon vor dem Eingriff dafür, dass Sie nach der Operation abgeholt werden. Auch sollte zu Ihrer Sicherheit eine Betreuungsperson zu Hause für Sie da sein. Aufgrund der Nachwirkungen der verabreichten Medikamente dürfen Sie in den ersten 24 Stunden nach der Operation weder als Fahrer eines Fahrzeugs noch als Fußgänger aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Bitte verzichten Sie während dieser Zeitspanne auch auf Alkohol und Nikotin. Für Kinder ist ein Schul- oder Kinder­garten­besuch am nächsten Tag ist möglich, allgemeines Wohlbefinden vorausgesetzt.

Zuhause dürfen Sie – außer Sie haben gegenteiligen Anweisungen bekommen – sofort essem und trinken. Nehmen Sie nun Ihre verordneten Medikamente ein, sofern Ihre Anästhesistin nichts anderes angeordnet hat.

Sollte es zu Komplikationen kommen (Kreislaufprobleme, Nachblutungen, extreme Schwellungen), rufen Sie bitte Ihren Operateur oder die Anästhesistin an. Alle wichtigen Telefonnummern erhalten Sie beim Verlassen der Praxis.

Ausführliche Informationen rund um die Narkose finden Sie auch auf der Website www.sichere-narkose.de des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA).